„Großbaustelle Potsdamer Platz – mit den Augen einer Künstlerin gesehen
Das dynamische Werden der neuen Stadtmitte ist jetzt nicht länger allein durch Fotografienoder die eigene Anschauung dokumentiert. Dank der in Österreich geborenen Berliner Künstlerin Evelyn Kuwertz sehen wir den unaufgeräumten städtebaulichen Hoffnungsträger Potsdamer Platz mit ganz anderen Augen…“ Unterstes wird nach oben, Inneres nach außen gewendet, nur die gegenwart existiert. Es stellt sich die Frage nach dem Wesen der Veränderung und des Vergessens“, schreibt die Künstlerin zu ihren eigenen Emotionen bei der Entstehung des Bildes. Und die Gegenwart ist schon wieder weit von diesem Moment entfernt, die Seen sind verschwunden, die Hochhäuser aus den Gruben gewachsen, die ersten Büros bezogen.“…
RAST, Berliner Morgenpost 01.02.1998
Das bevorzugteste Thema ist das stadt – und das MENSCHENBILD. StAdtLANDSCHAFTEN werden zum exemplarischen Sujet, das EVELYN KUWERTZ zu Metaphern von Zeit und Vergänglichkeit verdichtet. Ihre Bilder umkreisen die menschliche Existenz im urbanen Umfeld. Die Berliner Stadtbilder entstanden über einen Zeitraum von 20 Jahren und zeigen das wechselnde Gesicht der Stadt.
The main themes of EVELYN KUWERTZ figurativ paintings are the CITYSPACES and IMAGES OF MEN. Images of the city become an exemplary subject which she transforms into metaphors of time and the ephemeral.
Berlin im Wandel 1989-1999
Nach der politischen Wende verfolgt Kuwertz eine neue künstlerische Formulierung für die Stadt, die mit der Darstellung der Mauer-Öffnung am 9.Novembers 1989 am Potsdamer Platz beginnt. Sie dokumentiert die räumlichen Umbauprozesse der historischen Stadtmitte Berlin (1994 – 98). Sie fasst die Großbaustelle des Potsdamer Platzes zu einem Panoramabild (4-teilig100/400cm) zusammen (1992 – 95). Sie beobachtet das Versetzen ganzer Fassadenstücke des ehemaligen Hotels Esplanade (1993), die Rekonstruktion der Gebäude REICHSTAG (1996-98), Hotel Adlon (1994).
„…Evelyn Kuwertz entschied sich für harte Bildschnitte, eine Art Montage. Sie erfasst Strukturen, legt das Sinnliche und Geistige in ihrer malerischen Bildoptik übereinander, so entsteht eine malerische Topografie der Stadt – Momentanes wird haltbar. Sie konzentriert die Realität in ihren Bildern, sie nimmt sie auf und übersetzt sie durch Verdichtung in eine neue Wirklichkeit, in die des Sinnbildes. Herb, verhalten und mit sensiblem Ernst, spürt Evelyn Kuwertz die Wechselwirkung von Architektur, Mensch und Gesellschaft auf. Sie arbeitet gegen die Zeit und das Vergessen indem sie die im Wandel befindliche Stadt malt, bevor diese ihre „Wunden“ schließen kann. Evelyn Kuwertz‘ Bilder zeigen Berlins Übergangszeit. Was vorgeht ist gewaltig, Bilder werden zu Zeitzeugen – ohne Sentimentalität. Aber mit Fragezeichen. Ihre Malerei ist für mich eine Mischung aus Staunen, auch Ungewissheit – damit künstlerischem Zweifel…“
Ingeborg Ruthe, Kunstkritikerin der BERLINER ZEITUNG
English
The last cycle of paintings show Berlin after REUNIFICATION: She startet painting the fall of the wall at the Potsdamerplatz on the 9 november 1989. She documents the rebuilding of space in the historical city of West Berlin. She combine the reconstruction of POTSDAMER PLATZ (1992-1995) in a panoramic picture (4 segments (100/400cm); the rebuilding of edifaces around it such as the ESPLANADE (1991), the HOTEL ADLON (1995), REICHSTAG(1996/98), and the reconstruction of BERLIN MITTE (1994-98).
“…Evelyn Kuwertz has chosen hard image edits, a kind of montage. She grasps structures, superimposes the sensual and the spiritual in her painterly perspective, and thus creates a painterly topography of the city – enabling the momentary to be captured. She concentrates reality to an essence in her pictures, she absorbs and translates through a process of compression, thus creating a new and also sensual reality. Harsh, restrained and with sensitive seriousness, Evelyn Kuwertz reveals the interactions between architecture, people and society. She works against time and forgetfulness by painting the city in a state of flux, before it can close its ‘wounds’. Evelyn Kuwertz’s pictures show Berlin in transition. The changes are immense, and the pictures become contemporary witnesses – free of sentimentality, but nonetheless questioning. For me, her paintings express a mixture of amazement and also uncertainty – and thus artistic doubt…”
Ingeborg Ruthe, art critic for the BERLINER ZEITUNG
Der Mensch verändert, bewegt die Stadt; die Stadt verändert, bewegt den Menschen.
Obwohl die Begegnungen der Menschen aus Ost und West in der öffentlichen Wahrnehmung im Vordergrund standen, sind sie in den Bildern über die Stadt im Wandel abwesend. Die Ereignisse spiegeln sich vielmehr in dem wandelnden Stadtbild wieder. Gleichzeitig rückte wieder die menschliche Gestalt in den Vordergrund und findet einen neuen malerischen Ausdruck.
Kuwertz experimentiert mit Mischtechniken, bestehend aus Zeichnung, Malerei und Montage, in verschiedenen Formaten auf Papier und Leinwand. Die Personen sind konkret, persönlich gezeichnet und die Andeutung von Kleidung erzeugt einen gegenwärtigen Aspekt. Zu den in einander greifenden Bewegungssequenzen kommen überlagernd gemalte Hintergründe, Räume und Fragmente von stadträumlichen Formen, Komposition und Struktur bleiben transparent. Der artifizielle Bewegungskanon korrespondiert mit Raum und Licht. Sie bilden eine Synthese von skulpturaler Eindringlichkeit.
English
Kuwertz does not choose one medium in which to perfect representation of the human body „from life“ but instead experiments with mixed techniques, ranging from drawing through paintings to montage and across a variety of formats. The resulting figures are surprisingly concrete, even personal. Hints of clothing render the figures in here and now. Uniting Kuwertz‘s life-fong artistic engagement with the bodies and cities, fragments of urban spatial forms overlap with interwined intimations of human movement. The composition remains transparent. The dance canon of movement meshes with the space, the light, in these works. The comprise a synthesis of sculptural poignancy. Her work retraces individual existence and urban reality.
Museumsinsel, Neues Museum und Potsdam
1996/97 sind die Aussenansichten Bildmotive, der aus verschiedenen städtebaulichen Epochen stammenden Bauwerke, die die historische museumsinsel bilden. 1997-1999 verfolgt Evelyn Kuwertz die Rekonstruktion des NEUEN MUSEUMS.
„Ich begann die entkernten Restbestand der Innenräume des Neuen Museums zu skizzieren. Diese Serie von Bildern, Aquarellen und Zeichnungen zeigen den Zustand des Gebäudes vor den Baumaßnahmen: die tragenden Säulen und Ziegelwerk waren freigelegt, rote Gerüste wurden aufgestellt und durch das verglaste Dach fiel das Licht die Stockwerke hindurch. Ein Moment der Ruhe lag in den staubigen Hallen, vergangene Schönheit ließ sich erahnen und die zerstörten Skulpturen imaginieren.
In dem ich den gegenwärtige Zustand der Räume in Form einer Montage mit historischen Zitaten versetzte,versuchte mich diesem Eindruck auszudrücken.“
E.K.
1996 – 97 entstehen Stadtansichten von POTSDAM
“Potsdamer Sichten einer Berlinerin: Evelyn Kuwertz im „Herbstsalon“
Zu den technisch interessantesten Werken zählen die von Evelyn Kuwertz, Berlin. Gerade hier in Potsdam, bedeutet nicht nur Schlösser und Gärten, sondern viele Baustile und im Bau befindliches. Vergangenheit und Gegenwart prallen aufeinander, gehen aber eine Symbiose ein. Von diesen Übergängen und Brüchen, von den Kontrasten leben Kuwertz‘ Bilder. Die Künstlerin kommt vom kritischen Realismus. Bei diesen Arbeiten geht es jedoch nicht um exakt strenge Linienführung. Vielmehr wird durch eine zur Abstraktion hingewandte Gegenständlichkeit mit eher fließenden Linien Gegensätzliches nahegebracht. Ihre überraschenden Kompositionen in impressiver Farbgebung – sie nennt sie „Potsdam I-III“ – sind zum Mitdenken angelegte Interpretationen und interessante Interaktionen, bei denen der Betrachter durch Vorstellungsverknüpfung und Wiedererkennungseffekt zum Mitgestalter der Bilder wird.“
B.W., Presseausschnitt Potsdamer Stadtkurier,19.11.1998
English :
1996 The pictorial motifs are external views of buildings dating from various urban planning epochs that comprise the historic Museum Island. 1997-1999 Evelyn Kuwertz concentres mostly on the NEUE MUSEUM. She prepares on-location sketches of the gutted remains of the interior spaces, of the light that floods the building storeys and structures the architecture.The supporting columns and their shadows create a moment of peace. Only the red scaffolding points to the building work soon to commence.Past beauty can be sensed here and the destroyed sculptures can be imagined. The montage technique enables the current state of the spaces to be depicted and it intermingles these with historical quotations.
Evelyn Kuwertz paints city-views of POTSDAM ( 1996 – 97)
“Potsdam Perspectives by a Woman of Berlin: Evelyn Kuwertz in the Autumn Salon”
“…The works by Evelyn Kuwertz, Berlin, are among the most interesting…”
“Architecture, especially here in Potsdam, doesn’t only mean palaces and gardens but also many building styles and new buildings under construction. The past and present collide, but also enter into a symbiosis. Kuwertz’s pictures are powered by these transitions and fractures, by the contrasts. The artist’s background is in critical realism. But these works are not about precise, strict lines. Instead, a representationalism tending towards the abstract communicates the opposite through lines of a more flowing nature. Her startling compositions in impressive colouration – she calls them “Potsdam I-III” – are interpretations intended to provoke thought and interesting interactions, in which the viewer, through imaginative connections and the recognition effects, because co-creator of the pictures.”
B.W. excerpt from the newspaper Potsdamer Stadtkurier, 1998
Verantwortlich ist Evel Kuwertz, bei der das Copyright liegt. Alles Fotomaterial ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne die Zustimmung von E. Kuwertz verwendet werden.